Hallo zusammen,
seit meinem letzten Blog-Eintrag, der nur die ersten beiden Tage in Sydney dokumentiert, ist natürlich wieder Einiges passiert. Das Wichtigste: ich habe eine eigene Wohnung gefunden und lebe sogar schon seit letztem Sonntag, den 15. Oktober hier. Mein Zimmer ist in einem “shared house” mit internationalem Flair. Insgesamt teile ich das Dach über meinem Kopf mit sieben weiteren Menschen aus fünf Nationen. Ein Special zum Thema “Wohnen” liefere ich dann irgendwann nach, wenn ich meine Mitbewohner besser kennengelernt habe und auch Bilder liefern kann.

Soviel schonmal vorweg: ich wohne in Sydneys Stadtteil Chippendale. Von hier aus bin ich in ca. zehn Minuten Fußmarsch am Hauptbahnhof, von wo ich einen direkten Bus in 35 Minuten zum Radiosender nehmen kann. Außerdem sind das Hauptgebäude der UTS (University of Technology Sydney) und der Campus der University of Sydney gleich nebenan. Die Wohnung ist klasse!

Am letzten Mittwoch war ich den ganzen Tag in den Western Suburbs von Sydney unterwegs. Ich habe nach einem Fahrradladen gesucht, der so ziemlich am anderen Ende der Stadt liegt. Insgesamt war ich fast zwei Stunden unterwegs (ein Weg!), um festzustellen, dass es in dem Fahrradladen nur zwei gute Räder gab; beide aber zu teuer, also uninteressant waren. Da ich nicht genau weiß, was ich nach meinem Praktikum tun werde, muss ich mir nochmal überlegen, ob ich wirklich ein Rad kaufen soll. Eigentlich würde ich gern, aber um ein halbwegs akzeptables Gefährt zu bekommen, muss man schon mindestens 500$, also ca. 300 EUR springen lassen. Dazu kämen dann noch ca. 100$ für Helm (in Australien gilt absolute Helmplicht für Radfahrer, sehr lobenswert!) und Fahrradschloss. Ich werde die Radsache also nochmal überdenken müssen.

Während der zweistündigen Rückfahrt durch Sydneys Western Suburbs, die mich sehr an die ländlichen Gegenden der USA erinnert haben, hat mich Natalie von 2RRR dann zu einer Galerie-Einweihung in Sydneys “hip-alternativ” Stadtteil “Newtown” eingeladen.
Auf dem Weg zur Galerie habe ich erstmal ein kostenloses Essen von “Hare Krishna”
bekommen, die vor dem “Newtown Neighbourhood Center” Essen für hungrige Leute verteilt haben. Auch ich habe an diesem Tag dazu gehört. Sehr lecker übrigens, das Essen. Hat mich sehr an BUNDjugend-Zeiten mit vegetarischem Essen erinnert… ;)

Die Gallerie-Einweihung war spannend, auch wenn ich niemanden dort gekannt habe.
Immerhin habe ich ein kostenloses Bier abgestaubt (it’s for free, mate), die Bilder von Sydneys Fahrrad-Kurier-Szene genossen und mich dann langsam aus dem Staub gemacht. Die Gallerie zeigte übrigens Bilder von Fotograf und Fahrrad-Kurier John Domeney. Einige seiner ausgestellten Bilder sind auch im Internet zu sehen.

Am Donnerstag bin ich dann durch den Stadtteil Glebe spaziert. Glebe grenzt nördlich an Chippendale an, ist also nicht sehr weit von meiner Wohnung entfernt. Glebe ist ein sehr kleiner, “layed-back” Stadtteil, in dem auch einige Studenten wohnen. Auf meiner Suche nach dem “Bi-Centennial-Park” (nicht zu verwechseln mit dem “Centennial-Park”, auf den ich später noch zurückkommen werde) bin ich dann auf einen kleinen, unscheinbaren Tempel gestoßen. Es war zwar nicht viel los in dem Tempel, aber ich war dennoch überrascht einen solchen Ort zu finden. Der “Bi-Centennial-Park” wird gerade umgebaut bzw. erweitert und ist deshalb gerde nicht so spannend. Dennoch hat man von Glebe-Point einen tollen Blick auf die “Anzac Bridge”, die Balmain mit Sydneys Innenstadt verbindet.

Donnerstagnachmittag war ich dann im Radiosender und habe einige Tonaufnahmen gemacht bzw. einsprechen lassen. Ich soll ja für mein Praktikum eine Reihe von Jingles, Station-IDs und Programm-Ankündigungen gestalten. Einige Entwürfe habe ich schon fertig; am Mittwoch ist dann eine erste Präsentation bzw. Besprechung mit einer Arbeitsgruppe, die für den on-air-sound des Senders zuständig ist. Mal schauen, was ich bis dahin noch so zustande bringe.

Am Donnerstagabend war ich dann auf der Semesterabschluss-Party der University of Sydney. Das Semester endet hier Anfang November. Im Prinzip geht’s dort ganz genauso zu, wie im Stuk (bzw. Polyester-Club) oder sonstigen Studi-Parties in Leipzig. Es ist zwar alles etwas teurer hier, aber bis auf den Eintritt (5$) habe ich an dem Abend nichts ausgegeben. Ich wurde die ganze Zeit von betrunkenen Menschen eingeladen und habe ein Bier nach dem anderen in die Hand gedrück bekommen. Insgesamt: very entertaining, der Abend. :)

Der Freitag verlief dementsprechend etwas ruhiger… Ich bin größtenteils zu Hause geblieben, habe an meinen Jingles gebastelt und bin früh ins Bett. Der Samstag sollte dafür wieder um so spannender werden.

Samstagmittag bin ich dann zum “Granny Smith Festival” im nord-westlich gelegenen Stadtteil Eastwood/Bezirk Ryde gegangen. Die Leute von 2RRR (was übrigens für Ryde Regional Radio steht, also unserem Hauptsendegebiet) haben dort einen kleinen Stand aufgebaut und vom Community-Radio-machen erzählt sowie Flyer verteilt. Das “Granny Smith Festival” ist ein Stadt(-teil)fest und sehr populär. Trotz des relativ kühlen Wetters (18° C, windig, ab und zu leichter Regen) waren die gesperrten Straßen voller Menschen.
Neben einigen Essensständen gab es Karussels für die Kleinen, Flohmarkt-Stände, Informationen des Bundesstaats New South Wales, die Werbung für ihre Recycling-Programme gemacht haben, verschiedene Bühnen für Tanzveranstaltungen und vieles mehr…

Abends bin ich dann mit meinem deutschen Mitbewohner Jan (studiert in Hamburg) ins “Aussie Stadium” [toller Name! :)] zum Spitzenspiel der Soccer-“Hunday A-League”, “Sydney FC” gegen “Melbourne Victory” gegangen. Die “Hunday A-League”, die einzige Australische Fußball-Profiliga hat nur acht (!) Vereine und ist relativ beliebt (20.800 Zuschauer im Stadion). Das Spiel war zwar nicht sooo sonderlich spannend, doch es gab sogar einige gute Szenen. Sydney hat zwar 1-2 verloren und steht jetzt auf platz vier der Liga, dennoch war es ein lustiger Event. Leider war das Wetter ziemlich schlecht, doch unsere überdachten Plätze (18$ Eintritt) boten einen klasse Blick auf das Geschehen und wir wurden trotz des Regens nicht naß. Dies wurden wir dann zwar auf dem Weg zur freitagabendlichen WG-Party in Bondi-Beach, aber die dortige (Pre-)Helloween-Überraschungs-Geburtstags-Party-Stimmung ließ mich schnell die nassen Sachen vergessen…

Den heutigen Sonntag habe ich dann im “Centennial-Park” verbracht, der übrigens gleich
neben dem “Aussie Stadium” beginnt und in ca. 40 Minuten Fußmarsch (oder 20 Minuten
Busfahrt) von meiner Wohnung aus zu erreichen ist. Der “Centennial-Park” ist absolut
RIESIG und einer der schönsten und natur-nahesten Parks, die ich je gesehen habe.
Der Park ist von der Größe her vergleichbar mit dem New Yorker Central Park oder dem Berliener Tiergarten. Außerdem liegt der Park Mitten in der Stadt zwischen CBD (Central Business District), also Sydneys Stadtzentrum und dem Flughafen im Süden. Vielleicht vermitteln meine Fotos ja einen Eindruck von Vielfalt und Art des Parks.

Das wars dann auch für heut von mir, ich muss morgen früh um acht Uhr im Studio sitzen und das deutsch-österreichische Programm mitgestalten. Da werde ich morgen also mein Bestes geben müssen. Wish me luck und bis zu nächsten Mal!

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