Ausflug zum Abenteuerspielplatz

Trockene, aber gesunde Wälder mit seltsamen Bäumen, rolling hills, gespickt mit tiefen Felsspalten sowie scheinbar unendliches Farmland, das nur von Zäunen zerteilt wird: am vergangenen Wochenende habe ich Sydney erstmals seit meiner Ankunft verlassen, und ein paar Einblicke in die einzigartige Natur des Bundesstaates New South Wales gesammelt. Ein Erlebnis, das ich nicht so schnell vergessen werde.
Normalerweise halte ich es nicht sehr lange ohne Unterbrechungen an ein und demselben Ort aus. Ich muss einfach ab und zu Freunde und Familie in anderen Städten besuchen- schon alleine, um eine kleine Dosis Abwechslung vom Alltäglichen zu bekommen. Umso erstaunlicher war es, dass ich es bisher tatsächlich geschafft hatte, Sydney sieben Wochen lang nicht zu verlassen. In den letzten Tagen habe ich aber immermehr gemerkt, dass mir eine kleine Abwechslung vom City-Alltag gut tun würde.

Also habe ich meinen Kumpel Josh gefragt, ob er nicht Lust hätte, übers Wochenende auf die Farm seiner Familie zu fahren, von der er mir einige Male erzählt hatte. Die Farm liegt circa 120km süd-westlich von Sydney und ist mit dem Auto innerhalb von anderdhalb Stunden zu erreichen. Kein Problem, das Ganze! Wir haben also unsere Sachen gepackt, Joshs Mini-Motorrad im Kofferraum verstaut und sind Samstagmittag auf dem “Hume Highway” Richtung Canberra losgedüst. Leider darf ich den Namen der Farm nicht im Internet erwähnen, damit nicht zu viele ungebetene Gäste erscheinen… ;)

Nachdem man die Stadtgrenze Sydneys überwunden hat, fährt man erstmal durch weite, steppenartige Wälder. Der Boden ist sehr sandig und staubig, weshalb es im Umland von Sydney sehr häufig Bushfeuer gibt (seit Tagen brennt es übrigens in den Blue Mountains, 200km westlich von Syndey). Trotzdem tragen die Bäume frühlingsgrüne Blätter und sehen sehr gesund aus. Ab und zu führt der Highway über kleinere und größere Canyons, die einen Blick auf die Gesteinsstruktur des Untergrundes zulassen. Die Felsen in Australien gefallen bisher übrigens sehr gut, weil sie sehr geschwungen sind und keine scharfen Kanten besitzen…
Als wir dann auf der Farm ankommen, packt Josh erstmal das Mini-Motorrad aus und baut es zusammen. Weil sich dies als etwas zeitinsiver herausstellt, als geacht, darf ich schonmal eine Runde auf der “großen” Yamaha-Maschine drehen. Die Sonne steht perfekt über der Landschaft- ich nutze die Zeit, um ein paar Bilder zu machen. Und: es macht auf jeden Fall massig Spaß, mit einer richtigen Cross-Maschine über das riesige Gelände zu heizen. :) Insgesamt beträgt die Fläche der Farm übrigens circa 5 km² (also nur ein wenig kleiner, als Gibraltar)- und man darf überall ohne Führerschein fahren, “because it’s private property”!

Am Sonntag haben wir dann einen kleinen Teil des Farmgeländes zu Fuß erkundigt. Mit Sombrero, Sunscreen & Sonnenbrille war ich bestens gegen die glühende Sonne geschützt, Verpflegung für ein kleines Picknick unterwegs hatten wir auch im Gepäck. So hatte ich die Gelegenheit, das flache, trockene Land, die kleinen, grünen Oasen sowie die glatten Felswände genauer zu betrachten. Unterwegs konnte ich immerwieder Spuren von Hasen und Wombats erkennen, ihre Bauten sind kaum zu übersehen. Mit Glück (welches ich nicht hatte) kann man sogar wilde Kangoroos auf der Farm sehen.

Doch nicht nur Natur findet man auf dem Farmgelände. Auch ein Maschinen- und Autofriedhof gehört zur Farm, auf dem Luxuskarossen sowie Farmfahrzeuge aus den frühen 1930er Jahren bis heute ihren letzten Frieden finden. Rust in peace kann man da nur sagen… Der Autofriedhof ist ein wahres Paradies für jeden Bastler und Autofreund. So kann man ohne Reue an den alten Vehikeln rumschrauben, sich hinters Lenkrad setzen oder nach alten Schätzen suchen…

Abends haben wir dann im Wohnzimmer der Farm, das dem eines Herrenhauses gleicht, auf einem RIESIGEN Snooker-Tisch (3,5m x 1,5m) Billiard gespielt und Bundy & Coke getrunken. Da es abends kühl wurde, haben wir ein Lagerfeuer gemacht und entspannter chill-out Musik gelauscht. Easy living halt nach einem spannenden Tag auf der Farm…

Am Montagfrüh sind wir dann wieder zurück nach Sydney gefahren und ich musste direkt zum Praktikum. Meinen Trip ins Hinterland muss ich jetzt erstmal verdauen. Fotos vom Ausflug gibts übrigens hier. Bis demnächst!

One Response to “Ausflug zum Abenteuerspielplatz”

  1. on 28 Nov 2006 at 07:03Robert

    wusste gar nicht, dass du auch billard beherrschst … das werd ich mir merken.

    hat jetzt zwar nix mit dem aktuellen post zu tun, aber das bild mit der Anzac-Bridge hatte auf mich den eindruck erweckt, als ob es direkt aus futurama entnommen worden wäre … dieser kontrast zwischen der grünen natur, der zeitgemäßen (vllt alten?) architektur im rest des bildes und dann dieses futuristische bauwerk – wow!

    ich kanns kaum erwarten, an die bilder in originalgröße zu kommen ;)

    soweit, so gut

    auf bald