Happy New Year, everyone! Nach den eher beschaulichen und entspannten Weihnachtstagen habe ich gestern ein weiteres Sydney-Highlight erlebt: das spektakuläre Neujahrs-Feuerwerk mit Blick auf die Harbour Bridge. Gemeinsam mit circa einer Million Sydneysidern und Besuchern aus aller Welt habe ich nicht nur das Jahr 2007 begrüßt, sondern auch den 75. Geburtstag der Harbour Bridge gefeiert.

Außerdem habe ich im Verlauf der letzten Woche einige richtungsweisende Entscheidungen für die zweite Hälfte meines Australien-Aufenthalts getroffen. Nach über 12 Wochen auf dem roten Kontinent und noch knapp elf Wochen vor mir, habe ich endlich meine Reiseplanung abgeschlossen. Und: ich werde definitiv im Februar ein Praktikum bei SBS in Melbourne machen. Aber vorher nochmal ein kleiner Rückblick auf mein Weihnachtsfest in der Shepherd Street.

Xmas für die Medien-Generation
“Wenn du einen richtig coolen Weihnachtsgottesdienst erleben willst, kannst du am 24. und 25. Dezember zur Hillsong Church gehen.” Mit diesem Tipp begann für mich ein einzigartiges Erlebnis. Da ich an Heilig Abend nichts geplant hatte, bin ich um 18 Uhr in den Weihnachts-Gottesdienst der Hillsong Church gegangen. Die Hillsong Church liegt in Sydneys Stadtteil Waterloo, südlich von Redfern, und ist innerhalb von 25 Minuten Fußmarsch zu erreichen. Von außen wirkt die Kirche eher unspektakulär, fast wie der Eingang zu einem Shopping Center- sie hat sogar einen integrierten Parkplatz.

Als ich den Innenraum der Kirche betrete kann ich meinen Augen zunächst kaum glauben. Ich sehe drei riesengroße Leinwände und mehrere kleinere Bildschirme, zahlreiche TV-Kamaras und eine Bühne, auf der problemlos eine Rockband Platz finden könnte. Ich bin überwältigt von diesem Anblick. Mir wird sofort ein Sitzplatz angeboten- überall laufen nette Leute herum, die einem auf die Plätze helfen, fast wie im Theater. Ich kann schnell noch ein paar Fotos machen, bevor ich ermahnt werde, bitte keine Fotos zu machen- und dann gehts auch schon los.

Der Chor auf der Bühne singt die klassischen Weihnachtslieder, der Text dazu wird wie bei einem Karaoke-Abend auf die Leinwände projeziert. Für die besinnlich-fetzige Background-Musik sorgt die kircheneigene Band, inclusive professioneller Sänger. Zum Singen steht die gesamte Gemeinde auf. Es sind circa 300 Menschen in dem riesigen Saal. Während einer kurzen Singpause kommt sogar der Weihnachtsmann zu Besuch. Er hat seine Rentiere zu Hause gelassen und fährt stattdessen auf einer Vespa Richtung Bühne (das erinnert mich an die alternativen Reisemethoden, von denen ich im letzten Blogpost sprach). Seine Helferlein laufen hinter der Vespa her. Insgesamt ein Riesenspektakel- nicht nur für die kleinen Gäste.

Doch damit nicht genug. Nach zwei, drei Liedern nimmt die Gemeinde platz und der Priester übernimmt das Mikrofon. Er erzählt von der Geburt Jesu und schafft es, die gesamte Gemeinde in seinen Bann zu ziehen: “Kaiser Augustus wollte damals die erste Volkszählung der Geschichte durchführen. Jede Familie sollte sich in den Heimatort des Familienvaters begeben, um registriert zu werden. Aus diesem Grund begab sich Josef, der Zimmermann, mit seiner hochschwangeren Verlobten, Maria, nach Betlehem.” Zu meinem Erstaunen reitet Maria auf einem echten Esel durch die Stuhlreihen in der Kirche und nimmt dann neben der Krippe auf der Bühne Platz. Auch Josef kniet sich neben sie.

Während der Priester die Botschaft Gottes verbreitet, rufen einige Leute zustimmende Worte, klatschen oder recken die Arme gen Himmel. Ein bizarres Wechselspiel zwischen Show, Mystik und klassischem Gottesdienst ereignet sich vor meinen Augen. Trotzdem kann ich keine wirkliche Konfession erkennen- es wirkt eher wie ein christlich-ökumenischer Gottesdienst: Jedermann (& Frau) ist willkommen. Dann kommt die Stelle der Weihnachtsgeschichte mit den heiligen drei Königen. Und, ich kann es kaum glauben: die Könige schreiten tatsächlich mit zwei lebenden, originalgroßen Kamelen durch die Stuhlreihen. Im Saal ist es mucksmäuschenstill- ich bin fasziniert. Nach einer Stunde endet der Gottesdienst dann und ich gehe wie verzaubert nach Hause. Nur langsam finde ich zurück in die Realität. Es erwartet mich noch eine Weihnachtsparty am heutigen Abend, aber vorher will ich noch meine Family in Deutschland anrufen…

British Breakfast: beacon, beans, Becks & Jim Beam
Am Christmas Day (25. Dezember), dem Tag an dem die Aussies ihre Weihnachtsgeschenke auspacken, bin ich relativ früh wach geworden. Ich habe Weihnachtsmusik gehört und bin runter in die Küche gegangen. Mein Englischer Mitbewohner, Daniel, und ein paar seiner Freunde hatten aus unserem Sideboard in der Küche einen Gabentisch gemacht. Es gab sogar richtig viele Geschenke! Ich wurde dann zu meinem Glück zum Frühstück eingeladen. Es gab Toast, eggs, beacon, beans- und eben Bier und Jim Beam- und das ganze um 10 Uhr morgens. Naja, da ich eh nichts besonderes an dem Tag vorhatte, war das schon okay! ;-) Nachmittags habe ich dann einen entspannten und sonnigen Tag im Park verbracht. Und das war mein Weihnachten 2006!

Unterwegs mit dem Platypus-Pass

Nach Weihnachten habe ich mich dann endlich an meine Reiseplanung gemacht. Ich weiß jetzt, dass ich am 12. Februar in Melbourne mit meinem Praktikum anfangen werde, habe also circa fünf Wochen Reisezeit.

Ich habe mich entschieden, am kommenden Freitag (5. Januar) von Sydney nach Darwin,
im Norden Australiens zu fliegen. Von dort aus werde ich eine organisierte Neun-Tages-Safari nach Alice Springs machen. Der Veranstalter, Adventure Tours, hat einige spannende Safaris im Angebot- ich habe mich für das “Cloud 9″-Paket entschieden.
Ich freue mich riesig auf den Kakadu Nationalpark in der Nähe von Darwin; die ersten drei Tage der Tour finden im Australischen Dschungel statt. Danach gehts Richtung Süden, also ins Outback. Auf dem Weg Richtung Alice Springs werden einige Stopps an weiteren
Sehenswürdigkeiten, wie z.B. dem Tennant Creek eingelegt. Am Ende der Tour erwartet mich dann ein Sonnenuntergang und ein Sonnenaufgang mit Blick auf den größten Monolithen unseres Planeten, den Ayers Rock.

Von Alice Springs aus werde ich dann nach Cairns, im Nordosten Australiens fliegen. Cairns liegt in der Nähe des Great Barrier Reef. Von hier aus werde ich dann einen mehrtägigen Tauchtrip ins Reef starten- vielleicht kann ich dort sogar meinen “Advanced Open Water”-Tauchschein machen.

Ab circa 20. Januar gehts dann mit dem “Cobber Pass” von Cairns Richtung Süden. Innerhalb von ca. 20 Tagen werde ich die Australische Ostküste entlangtraveln können- mit Stops unter anderem in Airlie Beach, einer Segeltour durch die Whitsunday Islands, vorbei an Queenslands Hauptstadt Brisbane und dem (alternativen) Surfer-Paradies Bayron Bay bis nach Sydney. Von hier aus werde ich dann ein Flugzeug nach Melbourne nehmen- um dort am 12. Februar mit dem Praktikum zu beginnen! Sounds like fun? It sure does!

Während der nächsten Wochen werde ich also nur eingeschränkt Zugang zum Internet haben- ich freue mich trotzdem über Emails und Antworte bestimmt bei Gelegenheit.

Zum Abschluss habe ich noch einen Literaturtipp für kalte Wintertage. In “Das rätselhafte Verschwinden des deutschen Entdeckers” geht es um den Abenteurer Ludwig Leichhardt, der als erster Weißer versucht hat, den Australischen Kontinent zu durchqueren.
Weitere spannende Berichte und Reisefotos von mir gibts dann im Februar an dieser Stelle. Bis dahin- alles Gute und farewell…

2 Responses to “British breakfast, Praktikum & Platypus-Pass”

  1. on 08 Jan 2007 at 00:58Werner Jochum

    Hi Yannick,

    Offensichtlich bist Du gut ins neue Jahr gekommen. Weiterhin alles Gute und viel Spaß und Abenteuer bei Deinen Reisen.

    Papa

  2. on 18 Jan 2007 at 10:43Marten

    Neid und viel Spaß!!! ;-)
    Winter lässt hier immer noch auf sich warten. Fällt vielleicht aus, who knows…