Urlaub am Great Barrier Reef ist eine beliebte Freizeitaktivität. Taucher und Schnorchler sind fasziniert vom klaren, warmen Wasser und der enormen Artenvielfalt. Seit 2005 zieht es jährlich knapp zwei Millionen Besucher an die Küste Nord-Queenslands- vor allem Taucher. Insgesamt macht die lokale Tourismusbranche einen Umsatz von über 5,1 Milliarden Dollar im Jahr. Und – wie angekündigt- wollte ich mir diese einzigartige Unterwasserwelt nicht entgehen lassen.

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Das Meer vor der Küste von Cairns, im nordosten Australiens, ist ein wenig aufgewühlt an diesem Dienstagmorgen. Der Himmel ist leicht bewölkt und ein frischer Ostwind pfeift mir um die Ohren. Ich kann meine Gedanken zu dieser frühen Stunde noch nicht ganz ordnen, genieße also einfach den Blick in die Ferne, zum Horizont.

Ich befinde mich auf der Scubapro II, einem 30 Meter langen Boot, das für Tauchtouren ausgerüstet ist. Tagesziel ist das Große Barriereriff. Die Mission: mein erster Tauchgang in tropischen Gewässern. Neben mir befinden sich noch 40 weitere Abenteurer an Bord. Ich habe schon viel vom Großen Barriereriff gehört- heute kann ich mir endlich selbst einen Eindruck von der Unterwasserwelt verschaffen.

Während das Boot über die Wellen hüpft, versammeln sich die Touristen und Crewmitglieder im Salon zur Vorbesprechung. Einige der Gäste an Bord machen erst auf dieser Tour ihren Tauchschein; ein paar erfahrene Taucher sind allerdings auch dabei. Vor dem Wassergang werden alle Teilnehmer auf die Regeln unter Wasser hingewiesen.

Wichtig ist vor allem, stets vorsichtig mit den Flossen zu sein. Sollte ein Taucher aus versehen auch nur ein kleines Stück einer Koralle abbrechen, werden oft jahrelange Wachstumsprozesse zerstört. Außerdem werden wir gebeten, die Meeresbewohner so weit es geht in Frieden zu lassen. Die Tierwelt zu beobachten ist erlaubt- anfassen und mitnehmen hingegen verboten. Die Touranbieter wollen mit diesen Regeln sicherstellen, dass das Riff vor Fremdeinflüssen geschützt ist. Das Anfassen eines Meerwasser-Organismus könnte aber auch zu Verletzungen eines Tauchers führen.
Nach der Vorbesprechung im Salon bemerke ich plötzlich, wie der Motor des Bootes leiser wird. Nach knapp drei Stunden Fahrt haben wir unser erstes Ziel erreicht, das Flynn Riff.

Aus Sicherheitsgründen ist man niemals alleine im Wasser unterwegs. Mein persönlicher Tauchpartner oder Buddy, weicht mir niemals von der Seite. Bevor ich endlich ins Wasser springen kann, muss ich noch die Tauchausrüstung vorbereiten. Zunächst quäle ich mich in den eng anliegenden Neoprenanzug. Dann helfen wir uns gegenseitig, die Tauchweste samt Tank anzulegen. Die Ausrüstung kann über Wasser bis zu 15 Kilogramm wiegen. Nach dem letzen Sicherheitscheck folgt er dann endlich- der Sprung ins kühle Nass.

Unter Wasser eröffnet sich mir eine ganz neue Welt. Ich stelle blitzartig fest, wie Tief das Meer ist. Mein Körper muss sich zunächst daran gewöhnen, sich frei bewegen zu können. Das Fortkommen unter Wasser fällt viel leichter, als an der Oberfläche. Das Gewicht von Tauchweste und Tank ist wie weggepustet- ich fühle mich fast schwerelos. Ein Flossenschlag reicht aus, um mich gleich mehrere Meter fortzubewegen. Und was für ein eizigartiges Gefühl es ist, Purzelbäume unter Wasser zu schlagen.

Sobald ich mich ein paar Meter vom Ankerplatz des Bootes entfernt habe, fällt mir die Farbenpracht der Pflanzen- und Tierwelt auf. Hunderte verschiedengroße Fische tummeln sich im Wasser, einer bunter als der Andere. Zu den orange-weißen Clownsfischen gesellen sich zahlreiche Pinzettfische in allen Farben des Regenbogens. Teilweise verändern die Fische sogar vor meinen Augen ihre Farbe. Auch die Korallen sehen in echt noch viel prächtiger aus, als auf Fotos und im Fernsehen.

Je mehr ich mich vom Boot enferne, umsomehr bin ich von der Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt beeindruckt. Ich spüre sogar an einer Stelle, wie die Wassertemperatur plötzlich von 26 auf über 30 Grad steigt. Kein Wunder, dass sich hier so viele Tiere wohlfühlen.

Nach einer halben Stunde muss ich dann leider den Rückweg antreten- mir geht langsam die Luft aus. Zunächst begegne ich noch einer Meeresschildkröte, der es nichts ausmacht, sich fotografieren zu lassen.

Zurück auf dem Boot lege ich als erstes die schwere Sauerstofflasche ab und schäle mich aus dem Neoprenanzug. Ich fühle mich noch ganz berauscht vom Tauchgang und kann es kaum erwarten, bald wieder die wundervolle Unterwasserwelt zu erleben.

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Einen aktuellen Spiegel-Bericht zum Zustand des Great Barrier Reefs und die Verschmutzung des Meerwassers gibts HIER.

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