Zur Abwechslung bringe ich heute mal ein politisches Thema. Spätestens Anfang 2008 sind in Australien Regierungs-Neuwahlen. Letzte Meinungsumfragen zeigen, dass es nicht allzugut für den amtierenden Regierungschef, John Howard (Liberals), aussieht. Seit Anfang dieser Woche ist nun bekannt, wer Howard in seinem Heimat-Wahlkreis herausfordern wird. Besonders spannend: sollte Howard seinen Wahlkreis nicht gewinnen, so kann er auf keinen Fall im Amt bleiben- selbst wenn seine Partei die Mehrheit im Parlament bekommt.

Außerdem gibt dieser Beitrag Einblicke in meine Arbeit bei einer Deutschsprachigen Redaktion, in einem Englischsprachigen Land. Die O-Töne von Politikern werden nämlich nicht übersetzt- unsere Hörer sprechen ja alle die Landessprache. Und der Redaktion bleibt viel Übersetzungs-Arbeit erspart. Aber hört selbst!

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Die ehemalige Fernseh-Journalistin MAXINE MCKEW will Premierminister JOHN HOWARD in seinem Heimat-Wahlkreis in Sydney herausfordern. Damit will sie dem Top-Kandidaten der LABOUR-Partei, KEVIN RUDD, an die Spitze der nächsten Regierung verhelfen.

Dagegen spricht allerdings, dass Herausforderer seit über 80 Jahren am Wahlkreis des amtierenden Ministerpräsidenten scheiterten. Wie gut sind also die Chancen für die Politikerin, den Premier aus dem Amt zu heben?

Für MCKEWs Kandidatur spricht, dass sich die Grenzen des Wahlkreises weiter in Sydneys Westen verlagert haben. Aufgrund einer Reform reicht das Gebiet nun bis in den Bezirk BENNELONG, eine sozial schwache Gegend mit hohem Einwandereranteil.

ANDREW WILKIE forderte HOWARD im Jahr 2004 in seinem Wahlkreis heraus. Der Grünen-Politiker hatte seinen Job im Australischen Geheimdienst 2003 niedergelegt, nachdem Australien sein Engagement im Irak-Krieg bekannt gab. WILKIE sieht in der Wahlkreis-Reform einen Pluspunkt für MCKEW.

MCKEW hat die Wählerstimmen des multikulturellen Bezirks BENNELONG schon fest im Visier.

Schon vor den letzten beiden Wahlen in den Jahren 1998 und 2004 hatten Umfragen schlechte Werte für HOWARD ergeben. Unzufriedene Wähler wechselten damals jedoch kaum das Lager- die LIBERALEN wurden bestätigt. Aus diesem Grund sollte MCKEW äußerst achtsam sein, so WILKIE.

Jüngste Meinungsumfragen in BENNELONG ergaben, dass es schlecht um Regierungschef HOWARD steht. JOHN VALDER, ein früherer Präsident der LIBERALEN, sagt HOWARD das Ende seiner politischen Karriere voraus, sollte er gegen MCKEW verlieren. VALDER sprach sich 2004 in der Kampagne „Not happy, John“, gegen eine Wiederwahl von JOHN HOWARD aus.

Der Regierungschef selbst zeigt sich von MCKEWs Kandidatur unbeeindruckt. Er sei sogar noch entschlossener, seinen Wahlkreis und sein Amt zu verteidigen, sagte HOWARD gegenüber Channel Nine.

Der amtierende Gesundheitsminister TONY ABBOTT, auch ein ehemalige Journalist, sieht in MCKEW eine unerfahrene Außenseiterin. Er vermutet, dass der Wahlkampf auf einer sehr persönlichen Ebene geführt werden wird.

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